Wow man merkt es wird wieder dunkel nachts, wir schlafen immer länger. Trotzdem schaffen wir es gegen 20 nach 10 wieder unterwegs zu sein. Wir fahren das Stück von Kristiansund zurück zur E39 und starten wieder Richtung Geiranger an der Küste entlang. Mit der ersten Fähre geht nach Afarnes rüber und erstmal einfach weiter Richtung Valldal, wo die nächste Fähre wartet.
Da wir uns spontan für die Küstenroute entschieden hatten, wussten wir nicht, was uns zwischen den beiden Fähren erwartet. Angekündigt wurde nach ein paar Kilometern der Trollstigen als Sehenswürdigkeit. Wir freuen uns den unterwegs zu sehen und fahren weiter. Nach kurzer Zeit und dem Durchqueren einer beeindruckenden Schlucht finden wir uns vor einer Felswand auf einem Parkplatz wieder. Wir steigen aus, schauen uns eine Steintafel mit ein paar Hinweisen an und sehen dort eine Straße eingezeichnet, die direkt vor uns die Felswand rauf gehen soll. In den mittlerweile etwas aufklarenden Wolken entdecken wir tatsächlich Autos an der Felswand. Puh ok hier müssen wir jetzt also auch lang.
Uns kommen Autos, viele Wohnmobile und noch mehr Busse entgegen, was zunächst beruhigt. Wenn die da hoch und runter kommen, schaffen wir das auch. Christian fährt zu Kathrins Erleichterung und es geht Kurve für Kurve den Hang hoch. Langsam und mit viel Ruhe machen wir auch oft einen Stopp um Busse oder andere Wohnmobile an einer breiteren Stelle vorbei zu lassen. Was für eine Fahrt, nicht selten extrem nah am Abhang und alles wirklich nicht ohne bei nasser Straße. Wir atmen beide auf als wir oben sind und an der Touristen-Sammelstelle direkt einen Wohnmobil geeigneten Parkplatz finden. Ein Blick aus dem Fenster zeigt nicht weniger erleichterte Menschen in einem Wohnmobil.
Wir haben uns eine kleine Pause verdient, ziehen uns regenfest an und spazieren einmal zu der Touristen-Sammelstelle. Wir hatten kurz vor Ende zwei Aussichtsplattformen entdeckt und machen uns auf den Weg am Hang entlang. Schon von der ersten hat man einen beeindruckenden Ausblick über das Tal, aber die zweite ist noch besser. Es hat ein wenig aufgeklart, sodass wir bis unten schauen können und den Parkplatz von vorhin mit vielen Fahrzeugen von hier oben in Miniaturgröße erkennen können. Was für ein Ausblick.
Viele Fotos und eine dreiviertel Stunde später machen wir uns wieder auf Richtung Valldal. Der Abstieg ist wesentlich entspannter und führt im Vergleich zum Aufstieg gemächlich bis zum Wasser.
Rübermit der Fähre nach Eidsdal und wieder ab den Berg hoch. Wir ahnen was nun folgen wird. Oben angekommen können wir an einem Parkplatz einen ersten Blick auf den Geiranger erhaschen, fahren aber schnell weiter.
Der eigentliche Aussichtpunkt soll in der ersten Haarnadelkurve runter zum Geiranger warten. Als wir ihn erreichen, ist dort aber so ein Chaos mit Bussen, Autos und Wohnmobilen, dass wir froh sind dort einfach vorbei zu kommen. Am Ende können wir schon unser Ziel sichten, der Campingplatz außerhalb von Geiranger. Von ihm trennen uns noch 10 weitere Haarnadelkurven, nicht viel weniger spektakulär als beim Trollstigen, die Masse an Bussen haut uns echt um.
Angekommen, sind wir froh noch einen schönen Platz auf dem Platz zu bekommen zu haben, wiedermal kurz bevor die guten Plätze weg gewesen wären. Diesmal in 3. Reihe, aber erhöht. Die erste Reihe wäre deutlich teurer gewesen. Jetzt haben wir uns einen ruhigen Abend verdient, es wird nur noch etwas gekocht, ein paar Teile gewaschen und früh schlafen gegangen. Den nächsten Tag bleiben wir in Geiranger und haben uns für 9:30 Uhr eine Fjord Rundfahrt gebucht.
Also klingelt um 7:30 Uhr der Wecker, um 9:00 müssen wir am Hafen sein. Gemütlich gefrühstückt, wetterfest eingepackt (leider ist Regen gemeldet) und dann auf die Fahrräder und ab nach Geiranger. Da wir viel zu früh sind und das richtige Schiff schnell gefunden ist, haben wir Zeit ein wenig das Treiben am Hafen zu beobachten. Kurz vorher war die Mein Schiff 5 eingelaufen und spuckt jetzt Massen an Besuchern aus. Viele Menschen mit Schildern laufen je vor einer Gruppe und bringen alle zum richtigen Bus. Schließlich kommt eine Gruppe mit Mountainbikes. Wow Respekt, eine Gruppe zwar mit E-Bikes, aber die andere startet ohne und egal wo man hin schaut geht es gefühlte 1000m in die Höhe. Wir wüssten gern wo genau die lang fahren. Dann etwas, was uns auch fasziniert. An Board hat es wohl einen Notfall gegeben. Die gesamte Zeit stand ein Krankentransport am Hafen und mitten in den Besucherströmen entdecken wir irgendwann zwei Sanitäter mit einer Frau im Rollstuhl und vermutlich vom Schiffsarzt begleitet. Beruhigend zu sehen, dass die Frau gut versorgt wird.
Nun ist es endlich so weit und unser Schiff startet. Entspannt genießen wir die Rundfahrt, es bleibt die ganze Zeit trocken und die Wolken liegen noch hoch genug um einen wunderbaren und beeindruckenden Blick auf den Fjord zu haben. Parallel erzählt uns eine Dame über den Audioguide was wir sehen uns was es geschichtlich alles mit den einzelnen Sachen auf sich hat. Am bekanntesten sind hier wohl die sieben Schwestern, von denen aufgrund des wenigen Wassers aktuell nur vier zu sehen sind und vielleicht noch eine Fünfte zu erahnen. Dennoch wirklich beeindruckend und eine tolle Kulisse. Insgesamt schießen wir hier um die 400 Bilder.
Nach ca 1,5 Stunden sind wir zurück in Geiranger und schlendern gemütlich noch etwas durch den Ort. Vom Schiff aus hatten wir eine Treppe entlang des Wasserfalls mitten in Geiranger gesehen. Sie war nicht schwer zu finden und wir steigen bis zu zweiten großen Aussichtsplattform auf. Ein beeindruckender Blick auf den Fjord, wenn da diese großen Touristen-Pötte nicht wären. Da es aber auch keine einzige Postkarte ohne sie gibt, gehören sie wohl einfach zu Geiranger dazu. Wir genießen auf hier den Ausblick und steigen dann langsam wieder ab.
Im Ort kaufen wir uns noch in einer Bäckerei etwas süßes für morgen früh und eine Zimtschnecke zum gleich snacken. Ein paar Meter weiter Richtung Hafen ist ein Supermarkt, in dem wir lokales Geiranger Bier entdecken. Das wäre es ja wirklich wert zu probieren, aber kostet 39,90 NOK pro 0,33l Flasche. Es gibt drei verschieden Sorten und wir beschließen uns alle drei zu gönnen. Für unfassbare 119,70 NOK (12,53€!!!) kaufen wir einen Liter Bier. Hoffentlich schmeckt das jetzt wenigstens.
Da immer mehr Menschen aus den Schiffen kommen und sich das Wetter langsam verschlechtert, fahren wir zurück zum Wohnmobil und sind gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Regen wieder im Wagen. Es ist erst ca. 14 Uhr, aber den Rest des Tages hört es nicht mehr wirklich auf zu regnen. Wir machen uns also einen schönen Faulenzertag und entspannen ausgiebig. Zum Abschluss des Abends werden nun alle drei Biere getrunken, gebraut natürlich mit Geiranger Wasser. Das Pils schmeckt herb, aber gut. Das Motueka ist noch herber und schon etwas weniger gut, aber immer noch lecker. Das Pale Ale ist nicht ganz so herb, wir bleiben aber Freunde des Pilseners.